Heute ist der große Tag, an dem wir versuchen wollen, unseren Wagen aus dem Hafen und dem Zoll zubekommen.
Erste Station ist die Einwanderungsbehörde (Migraciones), in der Holger als Halter des Wagens eine Einreisebescheinigung (certificado de llegada) beantragen muss. Zwar war der gute Mensch an der
Information nur begrenzt auskunftsfreudig, aber eine Frau, die auch in der Schlange der Wartenden stand, hat uns dann geholfen, den richtigen Schalter zu finden.
Nachdem wir dort unser Anliegen vorgetragen, die notwendigen Papiere übergeben und 200 uruguayische Pesos Bearbeitungsgebühr bezahlt hatten, wurde das begehrte Dokument nach kurzer Wartezeit
ausgestellt.
Nächste Station war nun Grimaldi, die Reederei mit der der Wagen verschifft worden war. Auch hier lief alles problemlos und nach Vorlage der notwendigen Papiere, insbesondere des Orginals der
Ladebescheinigung aus Hamburg (Bill of Lading), und der Begleichung der Gebühren in Höhe von 600 US$ bekamen wir auch hier den benötigten Stempel.
Von hier aus ging es weiter zum Zoll, um nochmals diverse Papiere auszufüllen und im Gegenzug den einen oder anderen Stempel zu erhalten. Bedauerlicherweise waren die Kopien unserer Führerscheine
just in dem Moment nicht auffindbar, so dass wir einen kleinen Ausflug zum nächsten Kiosco machen mussten, um neue anfertigen zu lassen.
Aber dann war auch das geschafft und es ging weiter zur Hafenbehörde, um die Hafen- und Handlinggebühren zu begleichen. Die berechnen sich nach einem bestimmten Schlüssel aus dem Gewicht und dem
Wert des Fahrzeugs und betrugen in unserem Fall 256 US$.
Anschließend ging es wieder zum Zoll, allerdings zu einer anderen Abteilung. Hier wurden nochmals die Fahrzeugdaten und die bereits erfassten Dokumentnummern aufgenommen. Danach mussten wir
nochmals zu einer weiteren Stelle des Zolls, deren Sinnhaftigkeit sich uns nun überhaupt nicht mehr erschloss. Denn hier wurde lediglich eine der erfassten Nummern vom Bildschirm per Hand auf ein
Blatt Papier mit weiteren Nummern übertragen.
Aber was soll's, anschließend konnten wir endlich zu der Spedition, bei der wir dann hoffentlich nach vier Wochen endlich wieder unseren Blaubärt zu Gesicht bekommen sollten.
Hier waren wir aber nicht die einzigen, sondern reihten uns ein in die Schlange der Europäer (Deutsche, Dänen, Holländer usw.), die dort ihr Wohnmobil oder ihren Landrover abholen wollten - es
war also wieder Warten angesagt.
Nach einer Weile und dem Ausfüllen eines weiteren Dokuments war es dann aber soweit: Der Wagen wurde vorgefahren und nach einer kurzen Inaugenscheinnahme und der Bestätigung, dass alles in
Ordnung war, konnten wir das Speditionsgelände verlassen. Nein, nicht das Hafengelände - nur das Speditionsgelände. Denn nun ging es noch einmal zurück zu der Stelle des Zolls, bei der wir zuvor
auch schon mal waren. Hier wurden nun die bereits erfassten Fahrzeugdaten um weitere Details ergänzt (u.a. mussten wir angeben, wie viele Reserveräder wir mit- und damit einführen). Als dies
erledigt war, gab es dann schlussendlich das wichtigste Dokument überhaupt: Die Erlaubnis, in Uruguay ein Fahrzeug zu bewegen und somit auch das Hafengelände zu verlassen. Dieses Dokument ist
auch unabdingbar für alle weiteren Grenzübergänge (Argentinien, Chile, usw.).
Und so rollten wir dann überglücklich über die Hafengrenze und begannen bei Kilometerstand 236226 unsere Südamerikareise mit unserem eigenen Auto.
Auch wenn es viele Stationen sind, bei denen sich nicht immer die Notwendigkeit erschließt, und es insgesamt einige Stunden Zeit beansprucht, ist der Gesamtprozess perfekt durchorganisiert und
wäre in Deutschland sicherlich nicht weniger aufwendig.
Und im Gegensatz zu manch älteren Berichten in den Foren und Blogs, haben wir insbesondere keine Willkür bei den Gebühren oder der Bearbeitung festgestellt. Im Gegenteil: alles war völlig
transparent, korrekt und alle, mit denen wir Kontakt hatten, waren freundlich und hilfsbereit.