Wenn man mit dem eigenen Fahrzeug auf den Strassen eines Landes unterwegs ist, dessen Regeln man nur begrenzt kennt und dessen Sprache man nur eingeschränkt spricht, sind Begegnungen mit der Polizei etwas, auf das man in der Regel gut und gerne verzichten kann.
Das Gefühl der Verunsicherung wird durch die ganze Situation noch verstärkt. Hinzu kam in unserem Fall, dass in Uruguay die Polizei so gut wie gar nicht sichtbar ist (im Gegensatz zur Situation in Argentinien) und so allein der Anblick des Polizeiautos ungewöhnlich war. Wir sind in Fray Bentos, einem Ort kurz vor der argentinischen Grenze. Wir stehen an einer roten Ampel neben uns das Polizeiauto, das einige Zeit hinter uns fuhr, mit zwei jungen Polizisten, die nun deutlich interessiert zu uns herübersehen. Sie können doch nicht wissen, dass wir rechts abbiegen müssen uns aber versehntlich links eingeordnet haben. Sie lassen die Fensterscheibe herunter und unser mulmiges Gefühl verstärkt sich, während auch wir die Scheibe herunterkurbeln. Was können sie von uns wollen, was haben wir falsch gemacht? Ein Schwall Spanisch ergiesst sich über uns, bis dem jungen Mann in schicker Uniform wohl klar wird, dass wir so gut wie nichts verstehen und unsere Hilfslosigkeit deutlich sichtbar wird. Und dann kommt es: der Polizist scheint allen Mut zusammenzunehmen und sagt: "You sell me your car?" Es dauert einen kleinen Augenblick bis uns die Botschaft klar wird und wir lehnen lachend und erleichtert ab. Er lacht ebenso und denkt wahrscheinlich: "Ein Versuch war's wert." Die Ampel wird grün, das Polizeiauto fährt geradeaus und nach ihm biegen wir quer über die ganze Kreuzung aus der linken Spur nach rechts ab.