Auge in Auge mit den Pinguinen

Nachdem in Luján, in der Nähe von Buenos Aires, Frederic, Holgers Sohn, zu uns gestossen ist, bringen uns zwei volle Fahrtage zur Halbinsel Valdés. Zwei Tage, Stunde um Stunde auf nahezu schnurgeraden Strassen zuerst durch die Pampa, dann durch die patagonische Steppe. Je weiter wir nach Süden kommen, umso trockener wird die Landschaft. Manchmal stellt sich das Gefühl der Unendlichkeit ein, wenn der Blaubärt gerade einen Hügel überwunden hat und der Blick frei wird für noch mehr Landschaft und Hügel, die sich gleichförmig bis zum Horizont erstrecken. Auch der berüchtigte Wind Patagoniens wird mehr und mehr spürbar.

Die Peninsula Valdés ist eine ziemlich große Halbinsel, die für ihren Tierreichtum bekannt ist und von daher ein Nationalpark. Jährlich kommen tausende Bartenwale hierher, auch Schwertwale (Orkas) und große Pinguin- und Seelöwenkolonien finden sich an den Steilküsten. Der einzige Campingplatz der Halbinsel ist noch nicht offiziell eröffnet, darf aber genutzt werden, wenn auch ohne Strom und Duschen. Die Landschaft gleicht fast einer Wüstenlandschaft: sandig und karg.
Bei unserer Fahrt über die Schotterpisten der Halbinsel können wir vor allem die Seelöwen beobachten. Teilweise bis zu hundert Tiere liegen faul an den Stränden der verschiedenen Buchten und lassen sich die Sonne auf das Fell scheinen. Sie bewegen sich kaum. Ein Wink mit der Flosse oder sich mal von der linken auf die rechte Seite gedreht, ist schon genug der Aktivität. Ganz anders die kleinen Magellanpinguine, die es nur in Argentinien und Chile gibt und die nur ca. 50 cm groß werden. Sie sind ganz geschäftig dabei, ihre Nisthöhlen in den Felsen zu bauen. Sie lassen sich auch durch uns nicht dabei stören, obwohl wir manchmal weniger als einen Meter entfernt von ihnen stehen. Die Pinguine sind wirklich lustig anzusehen, wie sie so durch die Gegend wackeln. Umso erstaunlicher, dass sie so problemlos die steilen Küsten emporkommen. Es macht einfach Spass, sie zu beobachten. Am nächsten Tag haben wir dann auch noch das Glück, Wale zu sehen, wenn auch nur aus der Ferne.

 

Leider werden all diese Erlebnisse überschattet und zwar von einem sehr häßlichen und stetig zunehmenden Geräusch, dass der Bus beim Fahren von sich gibt. Es bleibt uns nichts anderes übrig als eine Werkstatt im ca. 100km entfernten Puerto Madryn aufzusuchen. Mit stark reduzierter Geschwindigkeit machen wir uns auf den Weg und hoffen, dass wir dort gut ankommen.