Gruß aus der Vergangenheit: Die Höhlen der Hände

Zwischen El Chaltén und der Stadt Perito  Moreno (nicht zu verwechseln mit dem oben beschriebenen gleichnamigen Gletscher oder Nationalpark, die sich beide  ganz woanders befinden, denn der Einfallsreichtum bei der Vergabe von Namen für Städte, Straßen, Berge oder sonstige Sehenswürdigkeiten ist in Argentinien doch sehr auf irgendwelche Nationalhelden begrenzt) befindet sich etwas abseits der Ruta 40 ein tiefer Canyon. Er wird von einem Fluss durchzogen, der das ganze Jahr Wasser führt. Davon, dass in dieser Gegend schon vor Jahrtausenden Menschen als Jäger und Sammler gelebt haben, zeugen Malereien an den Wänden und in den Höhlen.

Das lassen wir uns nicht entgehen und nicht umsonst gehören die Höhlen der Hände oder Cuevas de las Manos zum Weltkulturerbe der Menschheit. Nach einer Nacht mit einem fantastischen Sternenhimmel und morgendlichem Blick in den Canyon sind wir bei der ersten Führung zu den Malereien dabei. Eine Besichtigung ohne Führung ist nicht mehr möglich, da Besucher die Malereien immer wieder massiv beschädigt haben.

Die Höhlen der Hände tragen ihren Namen zu Recht. Hände über Hände wurden vor tausenden von Jahren auf die Felsen gemalt und strahlen noch heute in den Originalfarben  Rot, Orange, Oker, Schwarz und Weiß. Kleine Hände, große Hände, mal die linke, mal die rechte Hand, um die die Farbe mit einem Blasrohr aufgebracht wurde. Faszinierend, denn die ältesten Malereien sollen bis zu 9000 Jahre alt sein. Erneuert wurden sie nie.
Doch auch andere Motive, die etwas über das Leben der damaligen Menschen aussagen, sind zu sehen: Guanakos als wichtigste Nahrungsquelle und deren Jagd, der Mond, aber auch geometrische, nicht-figürliche Muster, die offenbar in einer späteren Epoche entstanden sind. Es ist fast so als läsen wir eine Postkarte aus der Vergangenheit und verbunden mit dem einstündigen Spaziergang durch den Canyon ist es zudem auch noch ein tolles Naturerlebnis.


Was treibt Menschen dazu, Dinge, die Jahrtausende überdauert haben, zu zerstören sei es nun hier oder woanders auf der Welt?