Wir verlassen New York per Zug, genauer gesagt, mit dem Amtrak 69, von New York nach Montreal. Eine schöne Art diese Strecke zu überwinden, bequem und entspannt. Elf Stunden Zugfahrt liegen vor uns und in der Tat handelt es sich nicht um einen Hochgeschwindigkeitszug, dafür zieht die wunderschöne Landschaft entlang des Hudson Rivers an uns vorbei. Definitiv besser als jedes Fernsehprogramm. Am Grenzübergang zu Kanada geht einige Zeit ins Land, da jeder einzeln kontrolliert wird bevor wir den mächtigen St. Lorenz Strom überfahren und in Montreal ankommen.
Dort werden wir von Suzanne, einer Bekannten von Dorit, und ihrer Freundin in Empfang genommen, die uns wiederum zu Janet bringen, bei der wir die nächsten Tage bleiben können. Die drei (älteren) Damen sind einfach klasse und so rührig, dass sie ein richtiges Programm für uns ausgearbeitet und die kulinarische Versorgung mehr als sicher gestellt haben. So besuchen wir gleich den nächsten Tag in den Atwater Market, ein sehr alter und bekannter Markt in Montreal, in dem es die schönsten Lebensmittel und Blumen gibt. Besonders angetan ist Holger von der Auswahl an Bratwurstspezialitäten, die in allen Farben schön dargeboten die Auslagen der Schlachter zieren.
Die nächsten drei Tage leihen wir uns Fahrräder und erkunden Montreal und die Umgebung auf gut angelegten Fahrradwegen, auch wenn die Stadt gerade von einer echten Hitzewelle heimgesucht wird, wie es sie wohl schon lange nicht mehr gegeben hat. Doch überall gibt es wunderschöne Plätze zum Sitzen (im Schatten). Wir haben auch das große Glück, dass in Montreal gerade das berühmte Jazz-Festival stattfindet, so dass wir das eine oder andere Konzert genießen können.
So vergehen die Tage schnell und wir fliegen weiter nach Halifax ganz im Osten von Kanada. Wir wohnen in einer netten Wohnung in einem der traditionellen Holzhäuser, die es hier noch viel gibt. Unser Blaubärt sol in drei Tagen hiet ankommen. Unser Ankunftstag ist der 1. Juli, Canada Day, der kanadische Nationalfeiertag. Neben den vielen Flaggen und feiernden Menschen ist eregt eine Veranstaltung unsere Aufmerksamkeit: das Rip-Festival. Auf einem Festgelände habe mehrere gigantische Grillstände auf hunderten von Metern Aufstellung genommen. Anders kann man das wirklich nicht nennen. Vor riesigen Werbewänden werden vor allem gegrillte Rippchen, aber auch Würste, Steaks und ähnliches angeboten. Allein das und die Schlangen vor den Ständen sind sehenswert. Aber am besten und am meisten zum Schmunzeln bringen uns die Pokale, die vor jedem Grillstand auf einem Tisch stehen. Scheinbar gibt es ständig irgendwelche Wettbewerbe, bei denen die besten Rippchen oder die besten Würstchen gekürt werden. Und jeden Pokal ziert ein glückliches Schwein. Welcome to Canada!
Nur, dass es so schwierig ist, in diesem Land mal eben ein kaltes Bier zu bekommen, ist für uns schwer zu verstehen.