Da schauen sie nun auf uns herunter, vier der bedeutenden Präsidenten der ersten 150 Jahre US-amerikanischer Geschichte: George Washington, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln und Theodore
Roosevelt.
Mount Rushmore im Bundestaat South Dakota gehört sicher zu DEN nationalen Monumenten der USA, wovon nicht nur eine Zahl von 3 Millionen Besuchern im Jahr zeugt.
So strömen sie dann auch von den großzügig angelegten Parkdecks durch das monumentale Eingangstor die Straße der Flaggen entlang der Aussichtsplattform entgegen, um spätestens dort ein Selfie mit den Präsidenten zu machen. Aber dieses Monument ist tatsächlich so beeindruckend, dass auch die Besuchermengen diesen Eindruck nicht mindern.
Erbaut in den Jahren 1927 bis 1941 haben John Gutzon de la Mothe Borglum und sein Sohn die Köpfe dieser vier Präsidenten in den Mt. Rushmore geschlagen oder vielmehr gesprengt, denn mehr als 90% des Gesteins wurde fein säuberlich mit Dynamit entfernt. Wie dies geschah zeigt nicht nur ein Museum, sondern erläuterte uns auch eine Rangerin sehr anschaulich bei einer kurzen Führung. Ausgehend von einem Modell wurden die Köpfe in zwölffacher Größe auf den Fels übertragen, jeder einzelne von ihnen misst 60 Fuss bzw. 18 Meter. Sieht man die Arbeitsbedingungen in der schwindelerregenden Höhe, ist es umso erstaunlicher, dass auf der Baustelle nicht ein einziger der 400 Arbeiter ums Leben gekommen ist. Interessant auch, dass der Anlass, dieses Monument zu erbauen, ein ganz profaner war. Schon zu jener Zeit wurde der Tourismus in den Yellowstone Nationalpark zu einem Wirtschaftsfaktor. Doch niemand verbrachte auf dem Weg dorthin Zeit in den Black Hills von South Dakota. Mit einem beeindruckenden Monument wollten einige Einheimische dies ändern. Nun, es ist ihnen definitiv gelungen.
Wir haben uns Mt. Rushmore einmal abends und dann noch einmal morgens angesehen, denn die Lichtverhältnisse verändern den Ausdruck der Gesichter sehr. In jedem Fall sind sie unglaublich plastisch
und ausdrucksstark. Beim abendlichen Besuch haben wir es uns dann auch nicht nehmen lassen, an der Zeremonie teilzunehmen, die täglich mit Einbruch der Dunkelheit im Amphitheater des
Geländes stattfindet. Mit viel Pathos wird die Bedeutung der vier Präsidenten in der amerikanischen Geschichte dargestellt, die Grundwerte Amerikas heraufbeschworen und schließlich die
Nationalhymne gesungen, während das Monument von Scheinwerfern angestrahlt wird. Die anschließende Würdigung der anwesenden Veteranen auf der Bühne endet mit dem Einholen und Zusammenlegen der
Flagge, so wie wir es bisher nur in amerikanischen Filmen gesehen haben.
Allein diese Veranstaltung war für uns schwer vorstellbar, doch der aufwendig ausstaffierte Wagen eines Fans, der am Ausgang für die Wiederwahl Trumps in 2020 warb, an solch einem Ort mit
Sicherheit gar nicht.
Doch wir haben uns nicht nur wegen Mt. Rushmore in den Black Hills von South Dakota aufgehalten, sondern sind in dieser bizarren, von Felsen durchzogenen Landschaft auch einige Tage gewandert, die eine oder andere kleine Kletterpartie inklusive. Die Fahrt auf dem Needles Highway war dabei etwas ganz Besonderes. In engen Kurven windet sich die schmale Straße durch die Felsformationen und mehrere Tunnel, die so eng sind, dass gerade knapp ein Fahrzeug hindurchpasst.
Begleitet wurden wir dabei immer wieder von Harley Davidson-Kolonnen. Denn unwissentlich waren wir in den Abschluss der nahe gelegenen Motorradrallye von Sturgis geraten, eines der größten jährlichen Harley Treffen der ganzen USA. Eine halbe Millionen Biker trafen sich dort dieses Jahr und wir konnten uns des Gefühls nicht erwehren, dass der überwiegende Teil von ihnen die Black Hills durchquerte. Auch da gab es einige außergewöhnliche Dinge zu sehen...