Nicht nur einmal haben uns die Münder vor Staunen offen gestanden im ältesten Nationalpark der Erde, dem Yellowstone Nationalpark. 1872 gegründet, als die Idee eines Nationalparks noch auf viel Unverständnis stieß, so dass die Armee den Park die ersten 32 Jahre vor Wilderern und einer kommerziellen Nutzung schützte, vereint dieser Park auf einer Fläche von 9000 km² unglaublich unterschiedliche Landschaften, Tiere und Naturschauspiele.
Dies brachte uns dazu, nicht nur einen oder zwei Tage zu bleiben, wie die meisten der vielen Besucher, sondern noch einen Tag "dranzuhängen" und dann noch einen und noch einen... und mit Ruhe diese Wunder zu genießen, die die Natur hier geschaffen hat.
Entstanden aus einem Supervulkan ist ein großer Teil des Parks ein aktives thermisches Hochplateau. Das heißt, es gibt hoch speiende Geysire, heiße Quellen, waberne Schlammlöcher und Spalten, aus denen es dampft, zischt und stinkt. Mehr als ein Drittel der aktiven Geysire weltweit befinden sich im Yellowstone Nationalpark, manche brechen mit wiederkehrender Regelmäßigkeit aus, bei anderen läßt sich ein Ausbruch nicht vorhersagen.
So hatten wir das unwahrscheinliche Glück bei einem Ausbruch des höchsten Geysirs der Erde dabei zu sein, der den passenden Namen "Steamboat" trägt. Steamboat gehört zu den Geysiren, die unregelmäßig ausbrechen und war die letzten vier Jahre inaktiv. In 2018 gab es nun schon 13 Haupteruptionen, und bei einer standen wir nun gerade davor. Die Wassersäule ging ca. 80 m hoch und noch Stunden danach stieg der Dampf weithin sichtbar in die Höhe. Natürlich ist so etwas ein besonderes Erlebnis, doch als wir zu unserem Blaubärt zurückkamen, zeigte sich, dass dieser über und über mit Kalk überzogen war. Uns zunächst nur etwas klare Sicht zu verschaffen um weiterzufahren, war schon schwierig, denn das Zeug ließ sich nicht einfach wegwischen. Für die sonstige Reinigung haben wir später Stunden und viel Essig gebraucht.
Vielleicht noch faszinierender als die Wassersäulen der Geysire sind die schillernden Farben, die Bakterien in den heißen Quellen hervorrufen. Dies geht über rot, violett, gelb, blau, je nachdem welche Temperatur herrscht und welche Bakterien dort zuhause sind. Besonders eindrucksvoll sind die Quellen mit den verheißungsvollen Namen " Morning Glory" und "Grand Prismatic Spring". Noch nie haben wir so etwas zuvor gesehen. Das gleiche gilt für die Kalkterrassen von Mammoth. Auch hier ist das Farbenspiel, mit dem das Wasser über die weiten Terrassen läuft, ein atemberaubendes Schauspiel. Im Yellowstone ist die Natur wirklich eine echte Künstlerin, die ihr Handwerk beherrscht.
Doch seinen Namen hat der Park von einer Schlucht, deren Wände sich durch unterschiedlich gelbes Gestein auszeichnen und unwahrscheinlich plastisch erscheinen. Tief hat sich der Yellowstone River hier eingegraben.
Aber unerwähnt bleiben dürfen natürlich auch nicht die Tiere, vor allem die Bisons. Herden dieser urzeitlich wirkenden Kolosse konnten wir aus nächster Nähe betrachten. Sie ertragen scheinbar den Besucheransturm mit stoischer Ruhe, denn wenn es darauf ankommt, ist das Gelände sowieso ihres. Niemand wird sich mit einem tonnenschweren Büffel anlegen, auch wenn sie gerade mitten auf der Straße den Verkehr zum Erliegen bringt.