Wir fühlen uns wie Zwerge in einem Zauberwald, sind klitzeklein im Angesicht dieser Baumgiganten, denn die Proportionen widersprechen jeder bisherigen Erfahrung. Diese Bäume sind so hoch, dass die Krone selten zu sehen ist und viele sind so dick, dass es viele Menschen braucht, die sich mit ausgestreckten Armen bei den Händen fassen, um ihren Stamm zu umschließen.
In der Tat sind die Redwood die größten Bäume der Erde und sie gehören zu den ältesten noch existierenden Lebewesen. Sie haben eine besonders dicke Rinde, so dass sie Feuer, Blitz oder Schädlingen besonders gut Stand halten.
Es gibt zwei verschiedene Arten von Redwood und je nach Art können sie bis zu 120m hoch und 3000 Jahre alt werden, wenn die Natur aber vor allem der Mensch sie läßt. So existierten im Jahr 1800 an der Küste Oregons und Californiens sowie an den südwestlichen Hängen der Sierra Nevada ca. 8100 km² Redwood Wälder. Mit dem Goldrausch begann auch die Abholzung. Heute stehen die verbliebenen 161km² dieses Waldes unter Naturschutz.
Zuerst besuchen wir den Humboldt Redwood State Park, später auch den Redwood Nationalpark weiter nördlich. Bei unseren Wanderungen bleiben wir immer wieder staunend stehen. Ein ganz besonderes Licht fällt in diesen Wald, in dem es wenig Unterholz gibt. Außerdem ist es außergewöhnlich still, da die Redwoodwälder nicht sehr reich an Vögeln oder anderen Tieren sind. Wir wandeln wie in einer anderen Welt. Wenn diese Bäume erzählen könnten... von vergangenen Jahrhunderten, ja sogar Jahrtausenden...
Beeindruckende Zeugen der Größe sind vor allem die umgefallenen Bäume. Die riesigen Wurzeln sind wie Labyrinthe und auf dem Boden liegend scheinen die Stämme im Unendlichen zu verschwinden. An manchen Stellen braucht es Leitern, um über sie zu klettern, an anderen gehen wir unter den Stämmen hindurch oder die Ranger haben sie bereits durchsägt, um den Weg frei zu machen. Oft ist der so sichtbare Durchmesser deutlich größer als ein Mensch und die Schnittflächen zeigen eindeutig woher der Name Redwood kommt: Wunderschönes rotes Holz!
Und dann sind da noch drei Bäume, die man mit dem Auto durchfahren kann. Wir können der Versuchung nicht wiederstehen. Und tatsächlich passt auch unser Blaubärt ganz knapp durch einen hindurch.