Mingalaba, das ist die traditionelle Begrüßung in Myanmar. "Möge Segen über dich kommen", heißt dies in der Übersetzung. Die Vielzahl der Pagoden, Tempel und Stupas, die bereits beim Landeanflug auf grünen Ebenen und Hügeln sichtbar werden, geben einen ersten Eindruck davon, was in diesem stark buddhistisch geprägten Land auf uns zukommen wird - zumindest in dieser Hinsicht.
Doch obwohl uns bereits die eine oder andere Reise nach Asien geführt hat, sind wir nach den Weiten Nordamerikas, der dort häufig erfahrenen Ruhe und Menschenleere nicht gut gewappnet für eine südostasiatische Großstadt mit Menschengewirr, Autohupen und Abgasen, allgegenwärtigen Müllhaufen und permanenten Essensgerüchen. Und das alles bei 35 °C und gefühlten 80% Luftfeuchte. Die ersten Tage fällt es uns wirklich schwer, uns hier einzufinden. Dabei ist Yangon mit ca. 6 Millionen Einwohnern eher ein Zwerg im Vergleich zu anderen asiatischen Großstädten.
Zu den unumstrittenen Sehenswürdigkeiten des Landes und der Stadt gehört die Shwedagon Pagode, das Nationalheiligtum Myanmars und einer der berühmtesten Stupas der Welt. Im Laufe ihrer mindestens 800 Jahre alten Geschichte wurde sie immer wieder vergrößert und erhöht, so dass die gesamte Tempelanlage heute 5 ha umfasst. Weder von außen noch innerhalb des Geländes hatten wir jemals das Gefühl, annähernd die vielen Bauten, Figuren und Ornamente erfassen zu können. Ganz zu schweigen von dem Strom an Menschen, die für Fotos posieren, telefonieren, Blumen oder andere Gaben ablegen, picknicken oder inbrünstig beten. Wir empfinden es schon als eine eigenartige Mischung, was sich hier an den Tempeln abspielt. Alltag und Religion sind viel enger miteinander verbunden, Volksfestatmosphäre und tiefe Andacht schließen sich scheinbar nicht aus. In jedem Fall ist die Stimmung ganz besonders als sich die Sonne senkt und der goldene Stupa in ihrem nun milden Licht erstrahlt.
Abgesehen von vielen anderen Pagoden in der Stadt wird an vielen Bauten der Kolonialzeit deutlich, dass die Briten Yangon oder damals Rangun als Hauptstadt ausgewählt hatten. Etliche Kirchen gehören dazu, Verwaltungsgebäude aber auch ganze Straßenzüge, die aber zunehmend modernen Hochhäusern weichen müssen. Glücklicherweise haben die Engländer ihre Küche nicht hinterlassen. In den vielen Garküchen finden sich neben burmesischem Essen, das sich vor allem durch eine große Auswahl an frisch zubereiteten Grillspießen auszeichnet, natürlich auch indische und chinesische Gerichte.
An vier Tagen erkunden wir die Stadt zu Fuß und mit dem Bus, in dem eine Fahrt ganze 11 Eurocent kostet. Aber auch mit dem Zug umrunden wir die Stadt. Doch Zugfahren in Myanmar ist wirklich eine Geschichte für sich, die ein anderes Mal erzählt werden muss.