Mit dem Fahrrad durch Myanmar - Teil 2

Pagoden in einer steppenähnlichen Landschaft so weit das Auge reicht, große und kleine in unterschiedlichen Formen. Das ist Bagan. Wir erreichen die ehemalige Königsstadt Myanmars genau rechtzeitig zum Sonnenuntergang, der die Pagoden in rotes Licht taucht

Erst am kommenden Tag wird uns das Ausmaß des Tempelfeldes bewusst, als wir uns mit den Fahrrädern auf Sandpisten zwischen den Pagoden hindurch bewegen. Von den ehemals 6.000-10.000 Pagoden sind heute noch ca. 2.000-2.500 auf einer Fläche von 36km² erhalten. Und sie sind ganz unterschiedlich: manche sind massive vergoldete Stupas, manche große, mehrstufige, rechteckige begehbare Backsteinbauten, die fast wie Pyramiden wirken, andere sind klein und schlicht. Jeder, der was auf sich hielt, hat zur Blütezeit Bagans (1050-1300 n. Chr.) seinen Möglichkeiten entsprechend einen Tempel gebaut. Bagan war damals nicht nur das Zentrum des Buddhismus in Myanmar, sondern eine der größten Städte des Mittelalters.

Erradeln können wir uns nur einen kleinen Teil der Fläche und hätten gerne noch ein, zwei Tage mehr hier verbracht. Doch schon bald klingt der Tag aus mit einer Bootstour auf dem Ayeyarwaddy begleitet von einer eiskalten Flasche Myanmar Bier.

Die nächsten drei Tage führen uns über den Mount Popa zum Inle-See. Wieder geht es über Nebenstraßen und durch Felder. Auch dort wo wir mittags rasten gibt es viel zu entdecken. So bekommen wir in einem Dorf bei einer Familie wirklich typisches Essen und können gleichzeitig sehen, wie sie Räucherstäbchen und Bambuswaren hergestellt.

Glücklicherweise konnte ToeToe einen anderen Sattel für Dorit besorgen, so dass die Druckstellen nun zwar nicht weniger aber großflächiger werden.

Der Mount Popa gilt als heiliger Berg in Myanmar und wie könnte es anders sein, auf einem Gipfel ist ein Tempel, den wir und ansehen. Hier zeigt sich die Vermischung von Geisterglaube und Buddhismus, die in Myanmar stark ausgeprägt ist, besonders deutlich. Für die Anbetung der Nats oder Geister sind eigene Tempel vorgesehen, in denen ihre Figuren stehen. Zugegebenermaßen wirken diese auf uns manchmal doch ein bisschen wie kindliche Darstellungen.

Am letzten Tag der Radtour geht es dann fast nur noch kilometerlang bergab auf den Inle-See zu. Auch wenn die ganze Region  mittlerweile stark touristisch geprägt ist, bleibt die Bootsfahrt über den See ein besonderes Erlebnis. Neben einer Vielzahl von laut knatternden Motorbooten finden sich noch immer die berühmten Einbeinruderer, die Arkobaten gleich mit einem Bein ihr Boot gekonnt dirigiren während sie die weiten Netze auswerfen. Auf riesigen Flächen im See leben in etlichen Dörfern ca. 17.000 Menschen und in schwimmenden Gärten wird viel Gemüse angebaut. Faszinierend wie eine komplette Infrastruktur im Wasser möglich ist.

Die Tour mit dem Rad hat sich in jedem Fall gelohnt, auch wenn wir dann und wann sehnsüchtig an die gut ausgebauten Radwege in Deutschland gedacht haben. Noch einige Tage darüber hinaus sind wir am Inle-See geblieben, auch um noch einmal zu Fuß in die Berge zu gehen, bevor es aufging, zur letzten Etappe in Myanmar.